Sonntag, 30. August 2009

Es war viertel vor 19 Uhr abends.
Ausnahmsweise war Frau Martell zu Hause.
Danni ging in das Damenzimmer, welches in olivgrün
und gold gehalten war.
Wie alle Möbeln in dem Haus waren auch die des
Damenzimmers antik.
Sie waren mit dem Stoff der Seidentapete bezogen: Olivgrün.
Tina Martell lag auf der Récamiere, welche beim Fenster stand.
Gelangweilt hob sie für eine Sekunde den Blick von dem Buch, in
dem sie las.
Sie hatte eines ihrer geliebten Karminkleider an, enganliegend,
figurbetont.
Sie war sehr schön, diese Frau, aber von kaltem Herzen,
nur auf ihre Schönheit bedacht.
"Du wünscht,"erklang ihre rauchige Stimme in dem stillen Raum.
"Ich wollte dir sagen, daß ich noch einen kleinen Spaziergang machen werde!"
"Ja, von mir aus,"murmelte Frau Martell gleichgültig.
Sie hatte sich längst schon in ihr Buch vertieft oder tat, als ob.
Aufatmend mit kurzem Gruß verließ Danni das Zimmer.
Eilig lief sie die Straße entlang, bog einmal um die Ecke und da lag der Park vor ihr.
In ihm standen uralte Bäume und buntgestrichene Bänke luden 
zum Verweilen ein.
Daniela zögerte.
Denn plötzlich spürte sie, daß ihre Knie weich wurden.
So blieb sie stehen und preßte die Hand auf das wild klopfende Herz.
'Nein, nur das nicht! Sei ganz ruhig, Danni, sei nicht
albern und dämlich, Daniela Martell, nimm' dich zusammen!'dachte
sie.
Viel half es nicht, aber doch ein bißchen.
Stolz warf sie den Kopf in den Nacken und fuhr sich wie
erwachend über die Stirne.
'Anschleichen wolltest du dich - wo bleibt dein Mut?'
Bloß nicht gleich von ihm entdeckt werden, lautete die Devise.
Sie drückte sich gegen die Büsche am Zaun und war froh, 
daß niemand im Park war.
Man hätte sie wohl glattweg für verrückt erklärt.
Wie eine Diebin schlich sie sich hinter den Hecken
versteckt weiter.
Dort - dort stand er, der junge Mann, der sich Stefan Richter
nannte!
'Was -was nur, willst du mir sagen?'hämmerte das stürmisch
klopfende Herz.
Jetzt kam auch noch Bauchweh vor Aufregung dazu.
'So eine Anstellerei! Danni, sei nicht feige! Los, geh',
zeig', daß du eine Martell bist,'ermunternde sie sich gedanklich selbst.
Und langsam ging sie ihm dann entgegen.....
---------------------
Stefan Richter hatte heute seinen besten Anzug angezogen.
In der Hand hielt er eine rote Rose.
Jede Minute blickte er auf die Uhr.
Nervös begann er, hin und her zu laufen.
Er wußte nicht wohin mit seinen Händen und bemerkte,
daß sie vor Aufregung leicht zitterten.
Was, wenn er sich nun wieder so albern anstellte?
Kommt sie, kommt sie nicht?
Wenn nicht, was dann?
Würde er sie in dieser Stunde für immer verlieren?
Bevor er sie noch kennenlernte?
Und wenn sie wirklich kam, würde er sich dann wieder
so grün anstellen wie das letzte Mal?
Würde er es dann nicht nur verschlimmern, wäre es nicht besser,
unter solchen Umständen, sie käme gar nicht?!
'Nein, nein, sie soll kommen, ich sehne mich ja so nach ihr!
Was denkt sie sich nur von mir?'
Lachte sie nicht insgeheim über seine Verehrung?
Gab es da nicht ganz andere Männer in ihrem Leben,
feurige, schöne, reiche, mit Adelstiteln und Schlössern,
Villen und Prunkautos, mit einer gesellschaftlich angesehenen
Stellung!?!
'Und ich - ich, der Wurm, ich wage es wirklich zu ihr
hochzusehen? Wirklich mutig, mein Junge!'
Zweifelnd nagte er an seinen Lippen.
Fünf nach 19 Uhr - nein, sie würde bestimmt nicht
kommen, bestimmt nicht, warum sollte sie auch.....
Endlich wurde er von seinen trüben, quälenden Gedanken befreit.
Das Mädchen seiner Träume kam ihm mit wiegenden Schritten entgegen.
------------------------------
 
Fortsetzung folgt

1 Kommentar:

  1. hallo, liebe luna!
    bitte entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde - haben eben erst bei mir deinen sehr netten eintrag gelesen. habe zur zeit viel "am hut", deshalb war ich sparsam hier.

    das klingt so interssant - du schreibst? toll! und malst - noch toller!!!

    gern lese ich deinen text und vielleicht sage ich auch etwas dazu. bin auch nur laie ;).

    allerdings wird das wohl erst frühestens morgen etwas werden, heute ist der tag schon verplant.
    aber ich freue mich - und dann verlinke ich dich auch sehr gern bei mir! und schaue auf deine anderen blogs.

    sei herzlichst gegrüßt - und danke für deinen kommentar,
    liv ♥

    AntwortenLöschen