Montag, 31. August 2009





Man sah ihr kaum an, wie sehr sie aufgeregt war.
Hatte sie doch ihr bisheriges Leben nichts anderes
getan bzw gelernt, ihre Gefühle zu verbergen.
Stefan ging ihr entgegen.
"Ich freue mich so! Gnädiges Fräulein, ich hoffe,
sie sind mir wegen meiner Aufdringlichkeit nicht böse!"
"Wäre ich sonst hier?" fragte sie und senkte unter seinem
glücksstrahlenden Blick die Lider.
Und wurde rot, als er ihr die Rose übergab und sie
anlächelte.
'Oh du wunderbares Menschenkind, du bedeutest mir die
ganze Welt, ja, die ganze Welt, gehörest du doch zu mir,
mir ganz allein, ich wäre der glücklichste Mann unter Gottes Himmelszelt!'
dachte er.
Und sie dachte:'Hallo lieber Stefan, wenn du wüßtest, wie unendlich ich mich
freue, dich wiederzusehen. In den letzten Stunden hab' ich das
ersehnt, denn nur du bist mein Träumen und Wachen - und ich weiß selber
nicht, warum, was da geschieht mit mir!'
Er reichte ihr seine Hand und sie legte ihre um vieles kleinere Hand in
die seine.
"Ich...ich hab' mich noch gar nicht vorgestellt,"murmelte Danni
entschuldigend,"ich heiße Daniela Martell."
"Meinen Namen wissen sie ja schon. Stefan Richter," meinte er und
deutete eine Verbeugung an.
Seine Mutter hatte ihn wirklich gut erzogen, ganz nach der 
alten Fason.
Sie setzten sich auf eine der bunten Bänke.
Einige Zeit herrschte peinliches Schweigen zwischen ihnen
und keiner wußte, was er sagen sollte.
Ob man mit diesem Satz zu weit ging oder mit jenem zu
persönlich wurde?
Man kannte sich ja gar nicht.
Wo waren die Grenzen?
Stefan seufzte tief auf....
Das veranlaßte Danni, herzlich, erlösend aufzulachen.
Er sah sie verwundert von der Seite an, aber dann wurde
auch er von ihrem hellen Lachen angesteckt.
Als sie sich soweit beruhigt hatten, fragte er, immer noch lachend:
"Warum...warum haben wir jetzt gelacht, Fräulein Daniela?"
"Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so recht!
Wahrscheinlich, weil sie so herzzerreißend geseufzt haben," 
scherzte sie augenzwinkernd.
"Ach ja, mein Seufzen,"murmelte er gedankenvoll.
"Monsieur wollten mir doch etwas sagen, nehme ich an?"
Lächelnd und leicht ironisch blickte sie ihn an.
So wandte er sich ihr zu und sah sie an.
Wieder mußte sie die Lider unter diesem Blick senken.
Nun war auch ihr das Scherzen vergangen, so ernst blickten seine Augen.
"Wollen sie es mir nicht sagen?"murmelte sie fragend mit einem Beben
in der Stimme, welches ihn aufhorchen ließ.
"Ich weiß nicht, ob ich es mir erlauben kann."
"Was befürchten sie?"
"Daß sie sich von mir abwenden, Daniela!"
"Und wenn ich ihnen verspreche, daß ich es nicht tue, gleich,
was es ist?!"
"Wirklich?"
"Ja, Stefan,"flüsterte sie und nickte bekräftigend.
Da stand er auf und auch sie erhob sich.
"Ich wünsche mir sie zur Freundin, Daniela!"
Sie wandte sich entrüstet um und fragte enttäuscht:
"Sie meinen...wie...wie meinen sie das?"
Eine Träne lief über das schöne Gesicht und langsam begann
das Mädchen sich von ihm zu entfernen, erst zögernd, dann
rasch.
"Daniela.....so warten sie doch!"
Als sie nicht hören wollte, folgte er ihr und
stellte sich vor sie hin.
"Lassen sie mich durch, ich habe mich also doch nicht
in ihnen getäuscht, Herr Richter! Adieu!"
Da hob er vorsichtig ihr Kinn hoch.
Unendlich traurig sahen ihn die dunkelblauen Augen an, 
während Tränen über die blaßen Wangen liefen.
"Daniela, nicht weinen! Sie haben ja recht, ich war ein
Schuft, ein Weiberheld und Saufbold, ja, ja......!"
Fragend sah sie ihn an, sie begriff nicht, was er meinte.
"Aber ich will mich ändern - ich habe mich geändert, Daniela,
durch sie, bitte glauben sie mir das!"
Eindringlich sah er Danni an.
"Ja, aber...."
"Ich hab' doch nichts Zweideutiges gemeint.
Nur, na, zum Beispiel, daß sie mit mir tanzen gehen, ins
Kino, zusammen, verstehen sie? Damit wir uns besser kennenlernen.
Wollen sie, Daniela?"
"Ja, Stefan! Das ist keine schlechte Idee, nein, wirklich nicht....!"
Ein Strahlen überflog ihr Gesicht.
"Und nun werden die Tränen weggewischt, weil ich keine
Tränen sehen möchte!"
Er nahm ein Taschentuch und tupfte ihr
die nassen Spuren weg.
"Verzeihen sie mir, Stefan, ich hab' mich so unendlich dumm
benommen, seien sie mir nicht bös'.....nicht einmal mein
Versprechen hab' ich gehalten...jetzt sind sie von mir enttäuscht....
hab' ich recht?"
"Nein, sehr unrecht! Ich bin ja so froh, daß sie bei mir sind.
Und nun, nachdem das zwischen uns geklärt ist, lade
ich sie in das Cafe dort ein," sprach er und deutete zu dem Platz
auf der anderen Straßenseite."Beim Hübner ist es urgemütlich. Wollen sie?"
"Oh ja, gerne, danke schön,"stimmte sie zu und er
lächelte zufrieden, legte seine Hand unter ihrem Ellenbogen
und schweigend betraten sie das Lokal.
Sie suchten sich ein Plätzchen in einer stillen Ecke aus.
"Was darf's denn sein?" fragte die adrette Kellnerin freundlich.
"Cola?" fragte Stefan seine junge Begleiterin, welche nickte.
"Zwei Cola, bitte,"bestellte er.
Danni wurde sehr verlegen, als sie wieder alleine waren.
Denn Stefan sah sie stillschweigend an und es kam ihr vor,
als sehe er ihr bis ins hinterste Winkerln ihres heftig
klopfenden Herzens.
Und deshalb schämte sie sich etwas.
Ahnte er etwa, was sie bewegte?
Plötzlich murmelte er in das Schweigen,
so daß sie zusammen zuckte:"Wie konnten sie
nur gleich das Schlechteste von mir annehmen,Daniela?"
Ein kleines Lächeln war um seinen herben Mund.
Wie hübsch sie doch aussah in dem altrosa Kleid.
Die langen schimmernden Haare umrahmten ihr so hübsches Gesicht, 
in welchem nun leichte Röte hochstieg.
"Ich....ich...-na, wollen die Männer nicht...nicht immer...
nicht immer...naja, ehm...nicht immer nur das eine von uns
Mädchen?!"kam es verlegen und doch trotzig
von den roten Lippen.
"Ich muß ihnen sagen, Daniela, daß ich -jetzt sage ich: leider,
früher war es mein Spaß und selbstverständlich -daß ich mit
Mädchen nur deswegen ging. Aber, daß es eben Mädels gab,
die auch nur das "Eine", wie sie es nennen, von mir 
erwarteten und wollten.
Und ich nicht nur einmal verblüfft darüber war.
Bis ich ihnen begegnete, war ich überzeugt, jede müsse so sein.
Was sagen sie jetzt, kleine süße Daniela?"
"Nichts Herr Richter!"
"Ich heiß' Stefan!"
Sie senkte den Blick und flüsterte: "Stefan."
Die Bedienung brachte die Getränke und Stefan bezahlte sogleich.
Danni zog an ihrem Sttrohhalm und sah ihn hin und wieder von 
unten an.
"Stefan, wo wohnen sie eigentlich?"
"In der entgegengesetzten Richtung von ihnen, in der
Josefsstraße.
Daniela, sie sind so schön, so reich, ich weiß gar nicht.....was bin ich
da gegen sie?
Ein Baum, der keine Früchte mehr trägt, ein Himmel
ohne Sterne, tja, ein Schatten, nicht ich selber -
und sie? Sie sind ein Traum, ein Stern, der in
unerreichbarer Ferne leuchtet, ein Edelstein,
der glitzert! Sie sind so wunderbar, ein so herrliches Geschöpf,
Danni, alle Welt  muß sie lieben! Ich bin so froh, ja
glücklich, daß sie hier bei mir sind, wie sehr, daß 
können sie nicht wissen, Danni!"
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Fortsetzung folgt

1 Kommentar:

  1. Seufz...und so voller Wirklichkeit...

    gern gelesen und alles Liebe, Rachel

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