Mittwoch, 2. September 2009




Schweigend legte sie ihre Hand auf die seine.
Schließlich meinte sie:" Solche Gedanken sollten sie sich nicht 
machen, Stefan."
Rasch zog sie ihre Hand wieder zurück.
"Sie sind...sie sind möglicherweise reicher als ich!"
Nun erhoben sie sich und langsam verliessen sie das Cafe.
"Daniela, ich hätte eine Bitte."
Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.
"Ich möchte sie gerne zum Tanzen einladen."
"Ich weiß nicht...."kam es zögernd von ihr mit dem Gedanken
an ihre Eltern.
"Es ist sehr seriös, ein nettes Tanzlokal, wirklich!"
"Es geht nicht um mich, Stefan, es ist wegen meiner Eltern.
Ich bin gefangen in einem goldenen Käfig!"
"Verstehe. Ich bin kein Graf oder Industrieller, dem würden
sie ihre Tochter sicher gerne anvertrauen, aber einem einfachen
Kerl wie mir, das ist zuviel verlangt.....!"
"Stefan! Sie würden mir nicht glauben, daß ich mit ihnen
dort bin! Verstehen sie...denn nicht, Stefan? Verstehen sie nicht?,"flüsterte sie 
und knetete verlegen ihre Finger und starrte auf ihre Fußspitzen.
Warum brachte sie das bloß sosehr in Verlegenheit?
Er legte seine Hände fest auf ihre Schultern.
Sie spürte die Wärme und die Kraft und es tat so gut.
Sein Blick war traurig, aber er lächelte zuversichtich.
"Danni, ich verstehe sie! Ja, ich weiß, es wird nicht leicht werden.
Sagt man die Wahrheit, wird einem nicht geglaubt und
lügt man, wird man verurteilt.
Aber nur wenn ihnen etwas daran liegt, daß wir ...Freunde sind,
sollte sie etwas riskieren und niemals wegen mir leiden, Danni!"
Fest blickte er zu ihr hinunter, denn sie war doch kleiner als er.
"Es liegt mir viel daran, Stefan, sehr viel sogar!"murmelte sie
gedankenvoll.
In diesem Moment hätte er sie am liebsten in die Arme genommen.
So hauchte er ihr nur einen zarten Kuß auf die Stirne, nahm
ihre Hand und ging mit ihr die kurze Strecke zurück.
Vor der Villa Martell standen sie sich einige Zeit schweigend 
gegenüber.
Keiner wollte das entscheidenen Abschiedswort aussprechen,
denn ein Zauber lag zwischen ihnen.
Nach einer Weile murmelte Stefan:
"Rufen sie mich bitte morgen unter dieser Nummer an, Daniela," und
er reichte ihr ein kleines Visitenkärtchen.
"Danke,"flüsterte sie und steckte es mit zitternden
Händen in ihre Tasche.
"Ja, dann....,"sprach sie leise und schwer.
"Ja - dann müssen wir uns verabschieden, Fräulein Martell,
kleine Danni!"
"Leben sie wohl, Stefan, bis morgen!"
"Vergessen sie mich nicht, Danni," bat er.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm
rasch einen Kuß auf die Wange, dann öffnete sie das Tor
und lief die Stiegen zu der weißen Villa hoch.
Noch einmal drehte sie sich um,bevor sie im Portal verschwand.
Er hob grüßend die Hand und wandte sich um.
'Ich liebe dich, ich liebe dich, Danni, kleine Danni, geliebtes Mädel, du!'
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Zwar hatten sich die Eltern gewundert, daß sie spät nach Hause gekommen
war, doch es gab sonst nichts zu beanstanden.
Es war ein linder Abend.
Danni schaltete das Radio ein und leise zärtliche
Tanzmusik klang heraus.
Daniela stand auf ihrem kleinen Balkon und flüsterte
verträumt im Musiktakt:"Stefan, Stefan,
ich bin so ein dummes Mädchen, Stefan, laß' mich
Liebe spüren, sprich zu mir von deiner Liebe,
ich sehne mich danach, oh, wäre es doch wahr, Stefan....., du, ich bin verliebt
in dich!"
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Stefan Richter hätte sich beinahe wiedermal vor Aufregung 
in Tür und Stockwerk geirrt, doch diesmal vor Glück.
"Mum, Mum!"rief er schon auf der Treppe.
Eine Frau, die vorüber die Stufen abwärts ging,
schüttelte den Kopf.
Was kümmerte dies den jungen Mann schon?
Die Mutter öffnete die Türe, ihr anfangs erschrockenes
Gesicht überflog ein Strahlen. 
Sie nahm den glücklich lachenden Sohn in ihre Arme.
"Junge, Junge,"kam es von ihren schmalen Lippen und sie
strich mechanisch über seinen breiten Rücken.
Später saßen sie nebeneinander auf der alten Couch.
"Mum, die Liebe ist schön, wahrhaftig, was Größeres
gibt es auf Erden nicht! Mum, ich liebe Danni, ich liebe sie!"
Frau Richter, die vorher noch etwas Mißtrauen gegen dieses
fremde Fräulein hegte, spürte nun etwas wie Dankbarkeit
in ihrem Herzen.
Soviel Glück, wie Daniela ihrem Kind bescherte.....
nein, das Mädel kann nicht so schlecht sein und
mit ihm spielen!
Tränen traten in die Augen der Mutter und sie
drückte die Hände des Sohnes, welcher nun wieder
ins Leben zurückfand, seiner Arbeit nachging und ein
Mädchen liebte.
Sich so verändert hatte, so glücklich war, daß sie ihn beinah nicht
wiedererkannte.
Ja, sie wußte seinen sehnlichsten Wunsch:
Daniela sein Eigen nennen zu dürfen, aber 
Frau Richter fühlte auch, daß es wohl noch ein
weiter Weg war, bis es soweit wäre.
Diese beiden jungen Menschen müßten
doch arge Klippen überwinden und würden es am Ende 
nur dann schaffen, wenn ihre Liebe stand hielt und
nicht daran zerbrach......
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Fortsetzung folgt

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