Freitag, 23. Oktober 2009

Lotte stand vor der Türe von Danielas Zimmer.
Lautes bitteres Weinen drang heraus.
Auch die alte Köchin wischte sich Tränen mit ihrem Schürzenzipfel ab, hatte sie
doch hören müssen, was sich im Herrenzimmer zugetragen hatte.
Das ganze Haus war erfüllt von dem Drama dort.
Sie klopfte an und als das Schluchzen nicht abbrach, trat sie kurzerhand ins
Mädchenzimmer.
Daniela lag auf ihrem Bett, das verweinte Gesicht tief in den Kissen.
"Kind....Kind...was ist denn....?"rief die gute Seele des Hauses und lief zu Daniela, welche sich langsam aufsetzte.
Erschrocken bemerkte Lotte, daß Danni eine Wunde an der Lippe hatte, was sie fluchend bewegte,
sogleich hinauszulaufen, um eine kalte Kompresse zu holen.
"Hier, Kind, halten sie das! Geschlagen hat er sie also auch...dieser...dieser elende herzlose Schuft! Armes Kind....nicht, ich weiß ja alles. Es war ja nicht zu überhören."
Sie drückte die junge Frau an sich und nun mußte auch sie wieder weinen.
"Lotte...wenn er anruft..sage ihm...sage ihm....,"Dannis Stimme wurde tonlos und sehr leise, ihre Hände lagen geöffnet nach oben auf ihren Schenkeln und irgendwie war sie total abwesend,"sag' ihm bitte nichts, bitte, denn du weißt ja, was meine Eltern angedroht haben, ihm anzutun! Sie...sie...sind so gemein und grausam." Tief atmete sie ein, schloß die Augen, ballte die Hände zu Fäusten und schrie plötzlich:"Ich hasse sie....ich hasse meine eigenen Eltern!"
"Ich .. ich habe den Auftrag, ihre Koffer zu packen, Kind."
"Meine Koffer..so...so bald schon, Lotte?!"
"Morgen, Daniela, morgen hat der Herr Martell gesagt."
"Einmal werden sie es büßen, sie und er, alle beide,"kam es wie ein Schwur von Danielas verwundeten Lippen.
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Wieder einmal saß Daniela Martell im Fond eines Wagens, nur daß diesmal ihre Mutter persönlich am Steuer saß und ihr Vater daneben.
Es war das weiße schnittige Cabriolet von Tina Martell, welche ein samragdgrünes Seidentuch um ihre rote Haarpracht gebunden hatte und eine Sonnenbrille trug. Die Mondänheit lag ihr quasi im Blut.

Danni tat der Fahrtwind gut, sie schloß die Augen und dachte:'Darf ich nun an mich denken, Liebster? Du wirst nicht verstehen, daß unser junges Glück mit einem Schlag zu so einem jähen Ende fand. Aber ich kann nicht zulassen, daß man dir etwas antut, mit Gefängnis droht und deinen Ruf und dein Berufsleben zerstört, das hast du nicht verdient." Tränen liefen ihr über die Wangen und brannten ihr im Hals, weil sie versuchte, keinen Ton von sich zu geben.'Für unsere Liebe sollst du nicht büßen, nein! Du bist mir mehr wert, als alles andere auf dieser Welt, außer unserer Marti - und die verliere ich nun auch, dir zuliebe, mein Schatz. Du wirst schon gut sorgen für sie, das weiß ich! Ich opfere euch mein Glück, denn du bist mein Glück, ihr seid mein Glück!Ich muß diesen fremden Mann heiraten, mit ihm ein Leben teilen, mit ihm ein Bett teilen und ihm Dinge gewähren, die ich nur dir, Stefan, zugedacht habe. In Liebe.
Und der Gedanke an euch, an dich und mein Kind, mein Mädchen...der Gedanke zerreißt mir mein Herz!!!! Es fällt so unglaublich schwer, diesen Weg zu gehen. Und zu wissen, daß ich dir nicht sagen kann, was geschah, zu wissen, daß du mich vielleicht nicht mehr lieben wirst nach all dem, was nun passiert. Aber ich, Stefan, mein liebster Mann, du, ich werde dich mein ganzes Leben lieben, immer!'
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Enge Kurven führten nun zu dem hoch erbauten alten Schloß empor.
"Schau' dich nur um, Daniela. Links und rechts - wohin der Blick reicht, das alles gehört deinem zukünftigen Mann. Du wirst reich sein - und glücklich kannst du darüber sein, solche Eltern wie uns zu haben. Wir kennen dich ja - niemals könntest du in Armut, welche dir Stefan Richter bieten täte, leben, denn....."
"Sprich nicht mehr von Stefan, Vater!"rief Daniela erstickt aus.
"Ja, es ist wirklich besser, Darling, sie soll jetzt an EUGEN denken - und nie mehr an diesen Richter. Der liegt weit hinter uns!"meinte Tina Martell zu ihrem Gatten.
Schloß Sanders tauchte nun auf, der Weg führte durch ein großes schmiedeeisernes Tor, umgeben von einer alten Mauer.
Weiter ging es durch eine Allee von hohen Lindenbäumen. An deren Ende das Schloß, ein riesiges, altes, imposantes weißes Gebäude, umgeben von einem uralten Park mit Springbrunnen und mehr.
Baronin Laureck und ihr Neffe Eugen Baron von und zu Sanders standen schon bereit zum Empfang.

Tina Martell hielt an, ein Diener lief herbei, um ihr die Wagentür zu öffnen.
Auch ihr Mann und Daniela waren aus dem Cabriolet gestiegen und wandten sich den Gastgebern zu.
"Ich begrüße sie, liebe Baronin!"rief Tina überschwenglich. "Meine liebe Tina, wie freue ich mich, sie wiederzusehen!"rief die ältere gepflegte Dame mit den überaus klugen wachen Augen.
Ihre grauen Haare hatten einen schönen Kurzhaarschnitt und sie war sehr elegant gekleidet.
Nachdem das Ehepaar Martell begrüßt war, wandte sie sich Daniela zu.
"Ah, unsere kleine Daniela, eine junge Frau ist sie geworden, eine sehr schöne junge Frau, nicht wahr, Eugen?"
Sie blickte zu dem schlanken jungen Mann auf und zwinkerte, um fortzufahren:"Mein guter Neffe ist mir schon sehr auf die Nerven gegangen, müssen sie wissen. Nun, er hat es gar nicht erwarten können und sich schon sehr gefreut!"
"Mußt du alles verraten, Tante?"fragte der junge Baron schmunzelnd.
Daniela reichte der Baronin ihre Hand und wollte auch Eugen, welcher braungebrannt wirklich sehr gut aussah, begrüßen.
Doch da schob sich vor ihr geistiges Auge ein anderes Gesicht.
Das von Stefan, lächelnd:' Du sollst nicht weinen, kleine Danni.'
Kurz wankte die junge Frau ein paar Schritte rückwärts und Eugen beeilte sich, sie aufzufangen.
"Daniela....ist ihnen nicht gut? Ein Glas Wasser....!"rief er und der Diener drehte sich schnell um, um den Auftrag auszuführen.
"Nein, nein, es geht schon, danke. War wohl eine lange Fahrt bis hierher,"sprach Danni leise.
Der Blick ihrer Eltern hatte sie schnell wieder zu sich kommen lassen, in die harte Realität.
"Es freut mich, Herr Baron von Sanders,"murmelte sie und legte ihre kleine zitternde Hand
in seine große schlanke, deren Ringfinger einen goldenen Siegelring trug.
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Fortsetzung folgt
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3 Kommentare:

  1. Ja klar lese ich immer, ich kommentiere nur nicht immer, denn du hast ja mehrere Seiten, das kostet Zeit, lach....

    dir ein feines Wochenende-)

    herzlich, Rachel

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  2. oh, ein neues blogkleid? liebe luna, nun ist auch der balken vor meinen augen ;) weg ...

    schön deine jugendlich, blühende fantasie!
    liebe grüße von liv.

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  3. What a beautiful blog!!! I love your background especially! Thanks for visiting me!!! Have a great weekend! Coralie (U.S. Michigan)

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