Montag, 7. September 2009

"Möglich ist das schon, Steff, denn die Party ist leider
schon zu Ende! Siehst du, kein Auto steht mehr hier in
der Nähe!
Die Nachbarn haben ihre in der Garage.
Ja, leider! Meine Eltern werde mich wohl einiges fragen,
ich werde ihnen die Wahrheit sagen......"
"Daniela, ich wollte nicht...."
"Es hatte so sein sollen. Fragt die Liebe einen Menschen,
ob er will, wie er aussieht, der, den er zu lieben hat,
ob er reich oder arm ist, was für eine Hautfarbe er hat oder welcher
Religion er angehört?! Nein. Und, siehst du, Steff, uns
hat auch niemand gefragt. Es ist so! Zuerst hab' ich eine 
Riesenwut auf dich gehabt, doch im Grunde hab' ich dich gleich
geliebt, als du zu mir gesagt hast:'Ah, endlich was unterm Hintern!'
Ich kann nicht verstehen, wie ich mich überhaupt in dich verlieben 
konnte,"überlegte sie schelmisch lächelnd und schüttelte
ungläubig den Kopf.
"Danni....."Ein kleiner Vorwurf war nicht zu überhören.
"Pardon, ich wollte den gnädigen Herrn nicht zu Nahe treten....Stefan, ich muß..."
"Ja, Danni, es ist schon sehr spät."
Er zog sie an sich und sie standen engumschlungen.
"Ich rufe dich morgen - heute -an, Danni,"murmelte Stefan und küßte sie
ein letztes Mal leidenschaftlich.
Seine Hände wühlten in ihrem langen Haar.
"Träum' von mir, mein Mädchen!"flüsterte er zärtlich.
Langsam öffnete Danni das Tor und schritt die Stiegen empor.
Es fiel auch ihr sehr schwer,sich von dem geliebten
Mann zu trennen.
"Danni!"rief er unten und sie wandte sich noch einmal um.
"Ja?"
"Danni, ich liebe dich, vergiß das nicht!"
"Ich lieb' dich auch, Stefan!" antwortete sie und
schickte ihm eine Kußhand zu.
Als die Haustüre ins Schloß gefallen war, drehte er sich um
und schritt gedankenversunken nach Hause, wo bereits 
seine Mutter wartete.
---------------------------
Als Danni die Türe leise hinter sich schloß, bekam sie
doch eine gewisse Angst.
Vorsichtig spähte sie auf ihre Armbanduhr.
Es war viele Minuten nach zwölf.
"Wo bist du gewesen, Daniela?"
Erschrocken zuckte das junge Mädchen zusammen.
Frau Martell schritt langsam, aber wirkungsvoll, die
Treppe hinunter.
Sie trug einen fließenden bodenlangen Morgenmantel,
die rotblonden Haare fielen ihr über die Schultern,
Sie hob die Augenbrauen.
"Du hast wohl die Sprache verloren?"
Kalt und schneidend klang die dunkle Frauenstimme.
Danni ging ihr entgegen, stieg die paar Stufen zu hoch.
und sah ihr fest in die Augen.
"Ich bin ausgegangen, Mama!"
"Du warst aus? Wie konntest du mich nur anlügen,
dir wäre schlecht!?"
"Ich hatte keine andere Wahl."
"Allein...warst du aus?"fragte die schöne Frau lauernd.
"Mit einem jungen Mann, Mama,"
"Soso. Mit einem jungen Mann, mit irgendeinem Mann,
mit einem dahergelaufenen Stallburschen oder 
einem Straßenkehrer...!Du bist aber nicht irgendwer,
Daniela!"
"Mama, es ist mir egal, was du über mich sagst, 
aber schimpfe nicht über Stefan...!"
"Stefan, also so heißt dieses Individium, deine zarte Seite.
Verzeih, wenn ich sie verletzt habe, Kind,"spottete
Tina Martell und fuhr dann fort:"Wir reden
demnächst weiter darüber. Ich habe keine Lust,
mich hier mit dir um Mitternacht im Stiegenhaus zu
streiten.
Irgendwann werde ich schon Zeit haben. Leider fahre ich morgen
nach München. Aber wenn ich zurückkomme, werden wir eine
ernsthafte Unterredung haben. Papa fährt mit mir, aber ich
werde Lotte beauftragen, dich nicht aus den Augen zu lassen,
bis ich zurück bin.
Jedes Treffen mit diesem Kerl wird ab sofort unterlassen,
hast du verstanden?!!"
"Verstanden, ja, Mama, aber du solltest mich soweit kennen, daß....
Es wäre schon an der Zeit, daß du einsiehst, daß ich kein
Kind mehr bin! Adieu, schöne Reise!"
Daniela warf trotzig den Kopf in den Nacken und lief an der
Mutter, welche sie noch aufhalten wollte, vorbei die Treppe hoch.
Den Blick, den Frau Martell ihrer Tochter nachschickte,
spürte sie wie brennend in ihrem Rücken.
Sie war froh, daß sie ihrer Mutter fürs Erste entronnen war
und wunderte sich über den Schneid', den sie beim Kontern
an den Tag gelegt hatte.
Ach, Lotte würde sie schon herumkriegen!
In ihrem Zimmer angelangt, warf sie sich auf ihr Bett.
'Jeden anderen Tag hätte ich mich sehr gekränkt.
Oh Stefan, aber heute nicht - heute bin ich glücklich!
Denn du liebst mich, oh Stefan, und ich liebe dich!
Nichts auf der Welt kann uns trennen, nein, nichts!
Ich liebe dich ja sosehr, geliebter Stefan, sosehr.....!'
Jetzt liefen ihr doch Tränen über das Gesicht, aber es
waren Tränen des Glücks.
----------------------------------------------------
Es war um die Mittagszeit des nächsten Tages, als Stefan Richter
seine Daniela anrief.
Sie saß auf dem Bett in ihrem Zimmer.
"Stefan, meine Eltern sind seit heute verreist...du,
man hat mir verboten, mich mit dir zu treffen, Steff....
Lotte ist beauftragt, mich nicht aus den Augen zu
lassen, Lieber, ich sehne mich aber so nach dir!"
"Kannst du die Lotte nicht um den Finger wickeln, Kleines?
Oder weißt du was?
Ich helfe dir dabei! Ich komme nach Dienstschluß zu dir!
Ich werde mit Lotte reden. Vielleicht denkt sie
ganz vernünftig! Werde gegen halb sechs Uhr bei
dir sein, Schatz!"
"Oh Stefan, das ist eine gute Idee. Ich wollte dich nicht
darum bitten, denn..."
"Na, warum denn nicht, hm?"
"Ich ...ich....traute mich nicht, weil ich dachte....
ich dachte...nunja..."
"Ich sei zu feig, nicht wahr?"
"Ja, Stefan,"gestand sie kleinlaut.
"Sei mir nicht böse, ich dachte daß du auch
so wie viele Männer bist...wenn's ernst und brenzlich wird, 
dann kommen sie erst gar nicht auf diese Idee....."
"Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen, schließlch
muß ich doch mein angegriffenes Geschlecht verteidigen, Liebes!"
"Ja, komm', komm' bald, ich erwarte dich schon sosehr!"
"Und ich sehne mich nach dir! Mach' dir keine Sorgen, es wird
alles gut!Danni?" "Ja?"
"Ich liebe dich, mein Engel!"
"Ich dich auch, Stefan!"
Sie schickten sich noch Küße durch den Draht, dann legten
sie auf.
------------------------------------------------
 
Fortsetzung folgt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen